Eisenbahn Journal (2017-06).pdf

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B 7539 E ISSN 0720-051 X
Juni
2017
Die große Zeit der Eisenbahn
H0-Anlage: Bahnhof unterm Weinberg
Impressionen: „Eierköpfe“ im Harzvorland
Zeitreise: Brexbachtal 1979
Baureihe 39
Die Mittelgebirgslok der DB
Eine kämpfte allein
Abb. zeigt Auswahl aus unserem ROCO-LINE-Sortiment
Der „Mineralölknicker“
tion
Neukonstruk
Die Knickkesselwagen der Bauart Zaes wurden bereits 1971 an die Deutsche Reichsbahn geliefert. Diese setzte sie vor allem
für den Mineralöltransport ein. Mit Auflösung der DDR gelangten die Wagen zum Teil in den Bestand der DB AG bzw. privater
Bahngesellschaften und werden so heute noch eingesetzt.
Knickkesselwagen Zaes, DR
Art. Nr.: 67310
36,00
IV
3-teiliges Set, DR
Art. Nr.: 76155
109,00
IV
Weitere Informationen auch bei unseren Vertriebspartnern.
www.roco.cc
6-2017
VORBILD
4
Impressionen
Plopp! – Eierköpfe im Harzvorland
16
Titelthema
Baureihe 39 der DB: Eine kämpfte allein
30
Bild des Monats
218 mit EC im Allgäu
32
Lokstationen
Bahnbetriebswerke en miniature
36
Momente
(Fr)Essen auf Rädern
38
TEE-Epoche, Teil 2
Die 70er Jahre
44
Zeitreise
Brexbachtalbahn 1979
51
Galerie
Bilder von Yannick Steinle
MODELL
62
Neues Top-Modell
Baureihe 42 in H0 von Märklin
64
12. Modellbau-Wettbewerb
Folge 10: Zwischen Wein und Wanderern
74
Dioramenporträt
Bruchbude am Bahndamm
80
Anlagengestaltung
Plattenteich schnell angelegt
84
Gebäudebau
Tor-Veteranen
90
Elektrik-Grundlagen
Züge umdrehen
92
Beladungen
Improvisiert nach Vorschrift
RUBRIKEN
12
Kurz-Gekuppelt
Tagebuch, Einst & Jetzt u.v.m.
58
Neuheiten
Modelle des Monats
97
Leserpost und Messevorschau
98
Händler, Börsen & Mini-Markt
106
Vorschau und Impressum
4
16
32
38
44
64
EDITORIAL
74
Liebe Leserinnen und Leser,
ja, es gibt sie: Loks und Triebwagen der Deutschen Bundesbahn, die in der Retrospektive stets stiefmütterlich behandelt werden – und
dies völlig zu Unrecht. Der Grund liegt aber weniger am heutigen Interesse an diesen Fahrzeugen, sondern vielmehr daran, dass es re-
lativ wenige Fotografen und Autoren oder Faktensammler waren, die sich seinerzeit um die entsprechenden Baureihen gekümmert
haben, und man somit heutzutage für Publikationen nicht so aus dem Vollen schöpfen kann, wie beispielsweise dann, wenn es um
Bildmaterial und Archivalien zur Baureihe 01, V 200 oder 103 geht. Zu jenen „ausgegrenzten“ oder erst viel zu spät in den Fokus des
Interesses gerückten Fahrzeugtypen zählen beispielsweise die Dieseltriebwagen der Baureihen VT 08.5 und VT 12.5, ab 1968 Baureihe
612 und 613. Jene „Gesichter“ aus den 50er Jahren, die aufgrund ihrer Rundungen auch mehr oder minder liebevoll gemeint „Eierköp-
fe“ genannt wurden, führten von Anfang an ein gewisses Schattendasein, obwohl in frühen Jahren sogar zu TEE-Ehren gekommen und
in anderen höherwertigen Diensten eingesetzt. Erst in den 80er Jahren nach deren Degradierung in die Niederungen des Nahverkehrs
und während ihrer letzten Einsatzjahre begannen einige wenige Eisenbahnfreunde, auch die 612/613 auf dieselbe ambitionierte Weise
zu fotografieren wie zuvor die Dampftraktion oder andere, bereits erwähnte „Schienen-Stars“. Reichlich spät, aber immerhin, möchte
man da sagen, wenn man die noch nie veröffentlichten Aufnahmen von Axel Johanßen sieht, denen wir ab Seite 4 völlig verdiente acht
Impressions-Seiten gewidmet haben! Und wenn Sie sich jetzt fragen, was aber bitteschön die Überschrift „Plopp!“ mit dem Beitrag zu
tun hat, dann ganz schnell Seite 4 aufschlagen, Text lesen und die Bilder genießen – viel Vergnügen!
Ihre EJ-Redaktion
TITEL:
39 106 mit P 1945 nach Ludwigshafen in Frankenstein (Pfalz) am 4. Oktober 1959.
FOTO: DR. ROLF BRÜNING
3
EISENBAHN-JOURNAL 6/2017
Impr ess i o n e n
4
EISENBAHN-JOURNAL 6/2017
Bad Gandersheim, 20. Juli 1982: E 3534 ist aus Richtung Seesen auf Gleis 101 eingefahren. Mit einer
Elektrokarre wird das Gepäck zum Weitertransport abgeholt – heute alles Geschichte.
LINKE SEITE:
Alltag im Bahnhof Kreiensen anno 1982: Während 613 611 gerade eingetroffen ist, wartet
dahinter 614 060 am Inselbahnsteig auf Fahrgäste. Ganz hinten nimmt 613 601 + 913 020 + 613 015 eine Auszeit.
Die Kombination mit zwei Triebköpfen ermöglichte spurtstarke Züge mit kurzen Fahrzeiten.
Eierköpfe im Harzvorland und Pils mit Bügelverschluss
TEXT UND FOTOS: AXEL JOHANSSEN
Plopp!
D
as knackige „Plopp“ werde ich nicht vergessen. Es war
das vertraute, aber doch jahrzehntelang verschollene Ge-
räusch, das eine Bierflasche mit Bügelverschluss beim
Öffnen des Kniehebels von sich gibt. Es war ein Geräusch
mit hohem Wiedererkennungswert, wie man heute sagen würde,
und es erinnerte mich sofort an ungezählte Mittagessen, die
mein Vater zum Anlass nahm, den Genuss des sonntäglichen
Bratens mit einem Export-Bier zu steigern. „Ströppchen“
nannte man die kleinen 0,3-l-Flaschen mit dem wieder
verschließbaren, mit einem breiten Ringgummi besetzten
Keramikstopfen, und dazu gab es sogar passende kleine
Brauereigläser für die Damenwelt.
Anfang der 1980er Jahre waren die „Plopp“-Fla-
schen bei verschiedenen Brauereien wieder aufgekom-
men, nachdem sie viele Jahre zuvor flächendeckend von
schnöde aufgepressten Kronkorken verdrängt worden waren. In
meinem Gedächtnis waren sie irgendwie hängengeblieben, weil
ich als Kind mit meinen kleinen Fingern die Kraft zum Öffnen des
gewöhnlich stramm sitzenden Verschlusses, den es in ähnlicher
Form ja auch auf Sprudelflaschen gab, kaum aufbringen konnte –
ganz davon abgesehen, dass mir das kompliziert anmutende Prin-
zip dieser Verschlüsse auch nicht wirklich klar war. Und plötzlich,
im Sommer 1982, war das Geräusch wieder gegenwärtig, als die
Wirtin uns in einer kleinen Gaststätte genau solche Flaschen mit
Bügelverschluss vorsetzte. Es war das Produkt einer westfälischen
Brauerei, kredenzt in Harriehausen, am ersten Abend einer gelun-
genen Fototour durch das Vorland des Westharzes.
Rund fünf Jahre waren seit dem Dampfabschied bei
der DB vergangen. Das anfängliche Fremdeln beim Foto-
grafieren von Diesel- und Elektrolokomotiven hatte sich in-
zwischen gelegt und war sogar einem gewissen Interesse an
den Objekten gewichen. Es waren die eleganten Triebwagen
der Gattungen VT 08.5 und VT 12.5, neusprachlich auch 613
bzw. 612 genannt, die damals eine Exkursion an den Harzrand
angeraten erscheinen ließen, denn die vom Bw Braunschweig
eingesetzten ehemaligen Fernschnell- bzw. Städteschnelltrieb-
wagen hatten Anfang der 1980er Jahre schon keine allzu lange Le-
benserwartung mehr und sollten, darauf deutete einiges hin, in den
kommenden Jahren der Ausmusterung anheimfallen. Und da die
sanfte Mittelgebirgslandschaft von Wolfenbüttel, Salzgitter, Vienen-
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EISENBAHN-JOURNAL 6/2017
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