GA 21. - Logik. Die Frage nach der Wahrheit (Winter semester 1925-1926), ed. W. Biemel, 1976, 2nd edn. 1995, VIII, 418p.pdf

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MARTIN HEIDEGGER
MARTIN HEIDEGGER
GESAMTAUSGABE
LOGIK
II. ABTEILUNG: VORLESUNGEN 1923-1944
DIE FRAGE NACH DER WAHRHEIT
BAND 21
LOGIK
Die Frage nach der Wahrheit
VITTORIO KLOSTERMANN
FRANKFURT AM MAIN
VITTORIO KLOSTERMANN
FRANKFURT AM MAIN
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;(
Marburger Vorlesung Wintersemester 1925/26
herausgegeben von Walter Biemel
INHALT
EINLEITUNG
l ~"
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§ 1. Der nächste Wortbegriff des Tenninus Logik
1
§ 2:. Erste Anzeige des Sachbegriffs .. Logik... .
5
§ 5. Philosophierende Logik und traditionelle Sdmllogik
12:
§ 4. Möglichkeit und Sem von Waluheit überhaupt. Skeptizismus
19
§ 5. Aufriß der Vorlesung. Literatur.
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A. VORBETRACfnITJJNG
Die gegenwärtige Lage der philosophische11. Logik. Psychologismus
wu1 Wahrheitsfrage
51
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§ 6. ßezeJdmung und Begriff des psy~olo~us. .
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54
§ 1. Husserls Kritik des PSYchologisl~lUS .
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"
4Q
§ 8. Die Voraussetzungen dieser Kritik: Ein bestimmter Wahr-
heitsbegri:II als Leitidee
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55
§ 9. Die Wurzeln dieser Voraussetzungen.
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62
§ 10. Antikritische Fragen. Notwendigkeit des Rülkgange8 der
Fragestellung nadJ. dem Wesen der Wahrheit zu Aristoteles
69
B. ERSTES HAUPTSTOCK
Das Wahrheitsproblem im entscheidenden Anfang der phüorophie-
renden Logik wtd die Wurzeln der tmditioneUen Logik. • . . . 127
§ 11. Der Ort der Wahrheit und der A6yo;: (Satz) . . . . .. 127
§ 12:. Die Grundstruktur des Myo;: und das Phänomen der Be-
deutung .
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155
a) Die Als-Struktur des primären Verstehens:
hermeneutisches :.A1sc.
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145
b) Die Modifikation der AJs..Struktur beim Bestimmen:
apophantisches :.Alsc
© Vittorio Klostennann . Frankfurt am Main • 1976
Satz und Druck: Limburger Vereinsdruckerei GmbH
Alle Recl:tte vorbehalten' Printed in (}erw.(lIlY
.
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155
§ 15. Die Bedingungen der Möglidtkeit des Myo;:, falsch ru sein.
Die Wahrheitsfrage .
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.. 162
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Inhalt
VII
Inhalt
VI
s "'.
Zeit als die universale Form a priori aller Ersdteinungen •
Zeit als ursprüngliche reine SelbstaffektioD. • • . . .
Die Ftage nach dem ZU$ammetW.lWg von Zeit als urspliing-
lkher Selbstaffektion und Ich denke . . . . . • . . .
§ 50. InWIpretation der ersten Analogie der Erfahrung im Lichte
der Zeitauslegung • • . • . . . . . . . .
§ 31. Der Schematismus der reinen Vezstandesbegriffe. • •
a) Versinn1iWung von Erscheinungen • • • • • •
b) Versinnlichung von empirischen sinnlichen Begri:Ilen
c) Versinnlichung von reinen sinnllihen Begriffen
d) Bild und Smema . . . . • • . . . .
e) Versinnlicbung von reinen Verstandesbegriffen
§ §2. Die Zahl als Schema der Quantität
S 55. Die Empfindung als &hema der Realität .
§ M. Die Beharrlichkeit als Schema der Substanz.
§ 55. Die Zeitbestimmung des synthesis speciosa .
y' § 56. Die gewonnene Ietztstruktur: Weisungscharakter und Gegen-
wärtigen. Phänomenale Ausweisbarkeit und Grenze der
Kantismen ZeitinteIpretaüon. . . . . . . . • • . .
§ 57. Zeit als Existenzial des Daseins - Zeitli<hl:eit und Sorge-
struktur. Die Aussage als Gegenwärtigen
a) Vorbereitende Darstellung. Metaphysik r 7 und E 4 und
de interpretatione 1. . . . . . . . . . . . . .
b) Wahrheit und Sein. InteJ:pretation von Metaphrsik 8 10
c) Die drei. Bedingungen der Möglidtkeit des Falsc:hsehls der
Aussage in ihrer Verklammerung. . . . . . . . .
Die Voraussetzung für die Aristotelische Deutung der Wahr-
heit als eigentlidler Bestimmung des Seins. .
165
170
p8.
§ 29.
189
547
557
561
562
565
566
575
580
587
591
597
§ 14.
191
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C. ZWEITES HAUPTSTüCK
Die radikalisierte Frage; Was ist Wahrheit? Wiederhollmg der
Antdyse tUr Falsclzheit auf ihre Temporalitiit • • • . • •
§ 15. Die Idee der phänomenologisdLen Chronologie • . . . .
§ 16. Die BedmgungeD der MögUmkeit der Falschheit im Horizont
der Daseinsanalyse . . • • • • • . • • . • • • •
§ 17. Sorge als Sem des Daseins. FÜl'SOrge und Besorgen, Eigent-
lidlkeit und Uneigentlidlkeit.
197
197
208
\!20
254
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Die Temporalität der Sorge . . . • . . . -, • . . .
Vorbereitende überlegungen zur Gewinnung eines urspliing-
liehen Zeitventändnisses. Rüd.gang zur Gescllidlte der philo-
sophisdlen Interpretation des Zeitbegriffs . • • . • • •
Hegels Deutung der Zeit in der .Enzyklopädie«. . . . .
Der EinfLuß von Aristoteles auf Hegels und Bergsons Inter-
pretation der Zeit. . . . . . . .. ..... .
Vorblick auf die Bedeutung der Zeitin Kants ,..Kritik der
reinen Vernunft.. ........... .
Interpretation der Zeit in der transzendentalen Ästhetik .
a) Erläuterung der Begriffe Form und Ansch~~' ._.-:-
b) Die konstitutiven Momente der Ordnung •
§ 18.
S 19.
400
244
251
s.o·
y---.
SIU.
417
265
Nachwort des Herausgebers
§ 22.
269
2n
275
284
294
.
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c) Form der Anschauung und formale Ansdtauung
d) Raum und Zeit als unendliche gegebene Größen;
quantwn und quantitas in der Kantischen Bedeutung .
Die Funktion der Zeit in der transzendentalen Logik.
Kennzeichnung der Fragestellung.
§'24.
505
515
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Die Frage Dach der Einheit der NatuJ:
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S 25.
S 26.
Das 1U5prünglidle Apriori alles Veroindens -
die transzen-
dentale Einheit der Appen:eption .
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EINLEITUNG
§ 1. Der nächste Wortbegriff des Terminus Logik
Wir beginnen die Betrachtungen mit einer ersten Verständi-
gung darüber, was der Ausdruck »Logik« dem nächsten Wort-
sinn nach besagt.
Ausdrücke wie Logik, Physik, Ethik leiten sich her aus den
griechischen Bildungen AOYLXtl, qJOOlXT), ft{hxT! - zu ergänzen ist
jeweils rnurnu.1TJ.. Dieser Ausdruck bedeutet ungefähr das, was
das deutsche Wort Wissenschaft besagt. Wissenschaft wie »Land-
schaft« - ein gewisses geschlossenes Ganzes einer Mannigfaltig-
keit von Wissen, und zwar von begründeten, aus den zu erken-
nenden Sachen selbst geschöpften und einsichtig geschöpften
Erkenntnissen.
ElnoTIlIlll }..oyt:ul ist die Wissenschaft vom ).6yo; - Mynv, Wis-
senschaft vom Reden.
bncrulI.lTJ. CJl'UI1LXi! ist Wissenschaft von der qroav;, der Natur,
und zwar in dem ganz weiten Sinn von Welt, von Kosmos. qmcm;
umgreift den universalen ßereiro dessen, was überhaupt vor-
handen ist, die Welt: das Ganze - Gestirn.e, Erde, Pflanzen,
Tiere. Menschen~ Götter. Die »Physik« ist heute eine besondere
Disziplin innerhalb der Wissenschaft von der Welt, die Wissen-
schaft von dem Materiellen, Leblosen der Welt und zwar im
Unterschied etwa von der anorganischen Chemie, Wissenschaft
von der Materie im Hinblick auf deren absolute Bewegungs-
gesetze. »Physik« als neuzeitliche Naturwissenschaft erschließt
nur bestimmte Seinszusammenhänge des Seienden, das wir
Welt nennen. btL<.rtitflll it{hxTj: Wissenschaft vom fiao~ - dem
Sicl:Igehaben, Sichverhalten des Menschen zu anderen Menschen
und ihm selbst:Wissenscltaft vom Menschen. Dabei ist zu beach-
ten, daß wir bereits sclton im Bereich der zweitgenannten Wis-
senschaft von der Welt den Menschen genannt haben. Aber
,
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5
2
Einleitung
§ 1. Der niichste Wortbegriff von Logik
hier ist der MensCh nicllt mehr Thema im Sinne eines Dinges,
das in der Welt vorkommt, so daß es ohne besondere Seinsaus-
zeichnung ist vor Pflanzen und Tieren, sondern wie diese auch
vorhanden, sondern jetzt ist der Mensch erfahren sofern er han-
delt an den anderen und an siCh selbst. Jetzt, in der bncrtf}fl'l')
i}{}l1t1}, ist er verstanden als ein Seiendes, das gleirosam sein
eigenstes Sein in die Hand nimmt.
Diese drei rnlCJTI)!lUt machen die Philosophie, die Wissenschaft
vom Seinsganzen als solchem in seiner Ganzheit, aus, im Sinne
der Einteilung, wie sie die grieclrische Schulphilosophie festleg-
te. »Physik« und »Ethik« sind verständlich; was soll aber dane-
ben noCh eine Wissensmaft vom Reden? Die beiden ersten
Diziplinen betreffen zwei ausgezeichnete, universale Bezirke
des SeiendeIl: die Welt und deI!. Menswexl; wie reiht sich
dman eineWissenschaft von einem so speziellenTatbestand wie
dem Reden? Warum kommt gerade das Reden in das Blickfeld
eineruniversalenBesinnung? Das wird sofort verständlich, wenn
wir <las mit M'lyo~ - Reden - Gemeinte ebenso natürlich und
unvoreingenommen fassen wie die bei den ersten Seinsbezirke:
Welt und Mensch.
Reden - nicht in <lem engen und betonten Sinne von: eine
Rede halten - sondern als Miteinanderreden - im und für das
Miteinanderhandeln und ~wirken; dieses Miteinanderreden ist
Mit~einander-be-reden von Umständen, Gelegenheiten, Mit~
teIn, Plänen, Aufgaben, Verhältnissen, Vorkommnissen, Sclrick~
salen; also mit Bezug auf das Vorige: Miteinanderbereden von
Welt- und Menschsein; dieses Miteinanderreden ist nicht ständig
aktuell und doch ist Reden weiterhin da - im NaChreden und
im Vorreden, :Mit-sich-selbst-reden, ohne daß wir laut spre-
chen, sich selbst Rede stehen - Verantwortung. Das Reden in
diesem weitgefaßten, natürlichen Sinn ist eine Verhaltungsart
des Menschen und zwar eine solche, daran sich gerade für die
natürliche, vOrwissenschaftlicheBetrachtung derUnterschied des
Menschen von anderem Lebenden in der Welt bekundet; das
spezifische Menschsein fällt auf durch das Reden, wobei am
Reden selbst das Wesentliche ist, daß es erfahren wird als Reden
von etwas - überetwas - zu anderen.
Das Reden zu anderen und zu sich selbst ist die Verhaltung,
durch die der Mensch nicht nur auffällt als Mensch, sondern
durclt die er eigentlich alle seine Verhaltungen führt und leitet,
d. h. im Bereden die Handlungsart und das zu Behandelnde
aufklärt, sichtbar macht, bestimmt. Sofern das Gehaben und
Sein des Menschen zunächst gerade durch das Reden auffällt,
haben die Griechen früh schon in ihrer vorwissenschaftlichen
Charakteristik den Menschen bestirmnt als ~(öov M'lyov EXOV -
das Lebende, das reden kann und in diesem Reden sein Sein
mitbestimmt.
So-zeigt sich: Reden ist keine beliebige und ausgefallene Tat-
saChe, sondern eine ausgezeichnete und universale, eine Ver-
haltung, auIgrund derer der Mensch seinem Sein die Führung
gibt - und eine Verhaltung, in der die Welt beredet wird. Reden
ist so ein ausgezeiChnetes universales Grundverhalten des Men-
sdten zu seiner Welt und ihm selbst.
Abyo;istetwas,worinsich also einSeinszusarnmenhangzwischen
den vorgenannten zwei universalen Bezirken bekundet: Mensch
(~) - Welt (cp60"t;"). Mit dem, was die drei Ausdrü<ke be~
zeichnen, haben wir eine, wenn auch rohe, so doch wesenhafte
Gliederung des Seienden.
Entsprechend' sind also die drei Disziplinen Physik - Ethik -
Logik nicht einfach zusammengeraten, sondern sie betreffen
in einer schon ganz wesenhaften Gliederung das All des Seien-
den. Sofern das Ganze des Seienden das Grundthema der Philo-
sophie ist, zeigt sich in den drei Disziplinen eine Einteilung deI
Aufgaben der Philosophie, die als eine ganz natürliChe festge-
halten werden muß.
Solche Einteilungen sind in der Entwicklung der Wissen-
sehaften meist später als die zunächst in diesen Richtungen voll-
zogenen ersten und grundlegenden Forswungen, desgleichen
die BezeiChnung dieser Disziplinen, die meist erst mit dem
Einteilen zusammen firiert wird.
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